Vitamin D - was kann es und wer braucht es?

Vitamin D - was kann es und wer braucht es?

Vitamin D - Wunderwaffe oder Risiko?

Vitamin D, auch bekannt als das Sonnenvitamin, ist in aller Munde. Die meisten kennen bereits den Zusammenhang zwischen Sonnenlicht und der Produktion von Vitamin D, viele wissen auch um die große Rolle, die Vitamin D, gemeinsam mit Calcium und Vitamin K2 für unseren Knochenstoffwechsel spielt. 
In den letzten Jahren haben Studien aber noch viel mehr Vorgänge entdeckt an denen das Vitamin maßgeblich beteiligt ist. Inzwischen ist bekannt, dass ein Mangel an Vitamin D das Risiko einer ganzen Reihe von Krankheiten erhöht, im Umkehrschluss also ein gesunder Vitamin D Spiegel im Blut dieses Risiko senkt. Dazu zählen Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen, einige Krebsarten, Depression, Autoimmunerkrankungen und Allergien.(1)

Was genau ist Vitamin D?

 

Doch fangen wir vorne an. Mit dem Begriff Vitamin D meinen wir meistens die “Elternformen” Vitamin D3, das Cholecalciferol, oder Vitamin D2, auch Ergocalciferol genannt. Ersteres wird mit der Nahrung aufgenommen oder entsteht bei der Einwirkung von Sonnenlicht auf unsere Haut. Dort wird aus einem Molekül mit dem wohlklingenden Namen 7-Dehydrocholesterol, das nahezu überall in unserer Haut gespeichert ist, zunächst eine Vorstufe und schließlich das fertige Vitamin D3. Für die Produktion verantwortlich ist aber nur ein Teil des Sonnenlichts, die UV-B Strahlung.
Vitamin D2 kann nicht auf diese Weise von uns produziert werden und sondern wird nur über die Nahrung aufgenommen.
Beide dieser Elternformen sind vom Körper nicht direkt nutzbar und müssen zu 25-Hydroxyvitamin D (25-OHD) weiter verstoffwechselt werden. In dieser Form liegt der Hauptteil des Vitamins in unserem Körper vor. Bestimmt der Arzt einen Vitamin D Spiegel im Blut, dann wird 25-Hydroxyvitamin gemessen.
Um aber seine Aufgaben beispielsweise als Botenstoff in verschiedenen Stoffwechselvorgängen wahrnehmen zu können, muss es noch weiter verändert werden. (2)

Vitamin D Mangel - ein weltweites Phänomen

Erst im Laufe der letzten Jahren hat man erkannt, welche Ausmaße der Vitamin D Mangel weltweit hat. Einige Studien sprechen sogar von einer Pandemie, also einer länder- und kontinentübergreifenden Problematik. 
Die deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) spricht von einer unzureichenden Vitamin D Versorgung bei 60 % der Bevölkerung. Das bedeutet, bei diesen Personen liegt die Konzentration des oben besprochenen 25-Hydroxyvitamin Ds im Blut unter 50 nmol/l (nmol = Nanomol, eine Einheit für Stoffmengen).(3)
Andere Studien zeigen eine ähnlich schlechte Versorgungslage in Kanada, den USA und Europa. Da bisher nur Personen mit einem erhöhten Risiko oder mit Vitamin D Mangel assoziierten Problemen untersucht werden, bleibt ein Mangel häufig unerkannt und schadet unwissentlich der Gesundheit.(1)
Um die gewünschte Konzentration im Blut zu erreichen, müssten täglich 20 μg Vitamin D zugeführt werden. Die meisten Lebensmittel enthalten das Sonnenvitamin jedoch nur in sehr geringen Konzentrationen, weshalb die Nahrung ungeeignet ist, um unseren Bedarf zu decken. Selbst wer viel fetten Fisch isst, erreicht höchstwahrscheinlich nicht die benötigte Menge. 

Warum reicht die Hautsynthese nicht aus?

 

Die Bildung des Vitamins über die Haut ist zwar ein besonders effektiver Weg, hängt aber von einer Reihe von Faktoren wie Tages- und Jahreszeit, Bewölkung, Höhenlage, Hauttyp, Kleidung und Alter ab. Zudem verbringen die meisten von uns einen Großteil ihrer Tage im Innern von Gebäuden unter Kunstlicht. Wenn wir also nicht unsere Büros mit UV-Lampen ausstatten lassen, oder täglich ausreichend Zeit haben uns zu sonnen (von den vielen Regentagen in Deutschland einmal abgesehen), wird die Tageslichtexposition meist nicht reichen, um den Bedarf zu decken. Ein weiteres großes Problem in unseren Breitengraden ist der flache Sonnenstand in den Monaten von Oktober bis April. In dieser Zeit bleibt die Einstrahlung des UV-B Lichtes zu flach, um die Vitamin D Produktion zu ermöglichen. Während unsere frühen Vorfahren ihren Vitamin D Spiegel über den Sommer füllen konnten, starten wir nicht selten schon mit einem Mangel in die dunkle Jahreszeit, der sich im Verlauf des Winters weiter vergrößert.
Das Zuführen von Vitamin D über ein Präparat ist also in vielen Fällen empfehlenswert.

Mehr als nur Knochengesundheit

 

 Die Vorteile eines gut gefüllten Vitamin D Speichers sind offensichtlich. Neben den bekannten Funktionen im Knochenstoffwechsel, wo eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D für dichtere, stärkere Knochen sorgt, hilft es außerdem bei der Infektabwehr und schützt vor einigen Krebsarten. Viele weitere Effekt sind vielleicht noch gar nicht genau bekannt. Fest steht, dass es an der Regulation einer ganzen Reihe von Genen beteiligt ist. Das bedeutet seine An- oder Abwesenheit kann zu einer verstärkten oder abgeschwächten Produktion bestimmter Stoffe führen und damit eine Unzahl von Stoffwechselvorgänge beeinflussen. 

Wie wahrscheinlich ist eine Überdosierung?

Ein häufiger Einwand gegen die Einnahme von Präparaten ist die Befürchtung eine Überdosierung zu erleiden. Vitamin D gehört zu den fettlöslichen Vitaminen, die - im Gegensatz zu wasserlöslichen - bei einem Überschuss nicht einfach ausgeschieden werden. Theoretisch ist es also möglich zu viel Vitamin D zu sich zu nehmen und damit eine Hyperkalzämie auszulösen. Dabei ist zu viel Calcium im Blut gelöst, was sich in Blutgefäßen und in der Niere ablagern kann.(1)
Eine Überdosis Vitamin D zu sich zu nehmen ist aber viel schwerer als man meint. Über die Eigensynthese in der Haut ist es praktisch unmöglich, da das entstandene Vitamin bei andauernder Bestrahlung wieder abgebaut wird. 
Zwar sieht das bei der Einnahme eines Präparats anders aus, aber dennoch ist auch hier eine Überdosierung sehr unwahrscheinlich. Die tolerierte Zufuhr an Vitamin D variiert je nach Alter und Lebensumständen. Allgemein wird eine Zufuhr von 600 - 800 IE (internationale Einheit, wird von den meisten Präparaten als Angabe verwendet) empfohlen. Um einen Mangel zu beheben, eine verbesserte Blutkonzentration zu erreichen und damit die Knochengesundheit zu optimieren, sind aber vermutlich mehr Einheiten, nämlich ca. 1000 - 2000 pro Tag nötig.(1)
Sogar eine tägliche Dosis von bis zu 10.000 Einheiten über fünf Monate bei gesunden Männern wurde in einer Studie als sicher bewertet. Weitere Studien fanden keinerlei negative Auswirkungen auch bei sehr hohen Vitamin D Gaben. Es ist also in der Praxis sehr schwierig zu viel Vitamin D zu sich zu nehmen und würde eine langfristige starke Überdosierung erfordern. Wer also ein Präparat mit einer sinnvollen Tagesdosis zu sich nimmt, ist auf der sicheren Seite.

Fazit

Vitamin D Mangel ist ein weltweit wachsendes Problem, das nur langsam mehr Beachtung findet und dessen Auswirkungen auf unsere Gesundheit noch nicht vollends erforscht sind. Es gibt allerdings ausreichend Beweise, dass ein normaler Vitamin D Spiegel im Blut zahlreiche positive Auswirkungen auf unseren Körper hat, während ein Mangel das Risiko für eine Vielzahl von chronischen Krankheiten erhöht. Da die Deckung unseres Bedarfs aufgrund unseres Lebensstils und der geringen Menge des in der Nahrung enthaltenen Vitamin Ds auf natürliche Weise meistens nicht möglich ist, ist die Supplementierung mit einem guten Präparat eine sinnvolle Investition in unsere Gesundheit.
 
Quellen:
  1.  Vitamin D for Health: A Global Perspective: Arash Hossein-nezhad, MD, PhD and Michael F. Holick, PhD, MD
  2.  An update on vitamin D and human immunity: Martin Hewison http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/j.1365-2265.2011.04261.x/full
  3.  Deutsche Gesellschaft für Ernährung http://www.dge.de/presse/pm/neue-referenzwerte-fuer-vitamin-d/